Meine Vita

Mein Name ist Claudia Pechstein. Geboren am 22. Februar 1972 in Berlin-Marzahn, seit mehr als zehn Jahren lebe und wohne ich in Köpenick. Als ich drei war, flitzte ich das erste Mal über das Eis. Zunächst im Eiskunstlaufkleidchen, später im Eisschnelllauf-Rennanzug. Irgendwann sogar schneller als alle anderen Frauen auf der Welt. Sechsmal stellte ich einen Weltrekord auf. Ich wurde Europa- und Weltmeisterin. Fünfmal gewann ich olympisches Gold. So oft wie kein anderer deutscher Athlet bei Winterspielen. 
 
Aus Pechstein wurde Goldstein. Ich wurde bejubelt, gefeiert, hofiert. Und öffentlich hingerichtet. Des Dopings beschuldigt und angeklagt. Verurteilt, gesperrt. Ohne Beweis! Was für mich als Bundespolizistin in einer rechtsstaatlichen Grundordnung unmöglich schien, wurde bittere Wahrheit.
 
War einst das Land gespalten, in dem ich aufwuchs, zieht sich nun eine Grenze durch mein Leben. Eine, die ich teuer bezahlen musste. Mittlerweile ist mein guter Ruf wieder hergestellt. Der Deutsche Olympische Sportbund mit Präsident Alfons Hörmanan der Spitze hat mich rehabilitiert und klar gestellt, dass ich Opfer und nicht Täter bin. Der auffällige Blutwert, der mich zwei Jahre meiner Karriere kostete, ist nachweislich von meinem Vater vererbt, sodass ich längst wieder überall auf der Welt starten darf. Im Dezember 2021 habe ich mich als erste Frau der Welt zum achten Mal für die Olympischen Winterspiele qualifiziert und werde im Februar 2022 in Peking an den Start gehen.
 
Wer wie ich, ganz unten war und sich aus einem tiefen Loch wieder herausgekämpft hat, den kann so schnell nichts mehr erschüttern. Deshalb habe ich mich auch entschieden, eine Trainerlaufbahn einzuschlagen, wenn ich die Schlittschuhe an den Nagel hänge. Derzeit pauke ich an der Trainerakademie in Köln, um mein Diplom-Trainer-Studium erfolgreich abzuschließen...